von Did67 » 17/06/19, 16:00
Wenn ich das richtig verstehe, handelt es sich letztendlich nur um eine „Canada Dry“-Währung???
Libra: Wird die Kryptowährung von Facebook langfristig eine Herausforderung für die Zentralbanken sein?
Diese digitale Währung namens Libra wird auf Reserven sicherer Vermögenswerte basieren. Die großen Währungsinstitute werden seine Entwicklung genau beobachten.
Von Marie Charrel Gepostet heute um 10:40 Uhr, aktualisiert um 15:22 Uhr.
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Wird Facebook nach dem Eindringen in unser Privatleben die Souveränität der Staaten durch die Ausgabe einer eigenen Währung angreifen? Denn ihr Mitte 2020 gestartetes Währungsprojekt „Libra“, das auf Devisenreserven basiert, lässt auf den ersten Blick die Funktionsweise einer Zentralbank verwechseln. „Diese globale Währung würde das Ende der ohnehin schon wankenden Nationalstaaten bedeuten“, alarmierte der liberale Philosoph Gaspard Koenig kürzlich in einer Kolumne. „Wenn wir noch alle anderen Kryptowährungen wie Bitcoin hinzurechnen, werden die Zentralbanken bald nicht mehr die einzigen Herren an Bord des Währungssystems sein“, schätzt seinerseits der Ökonom Philippe Herlin, Autor mehrerer Bücher zu diesem Thema.
Nicht so einfach. Denn im Moment werfen vor allem Libra und die damit verbundenen Reserven, deren erste Bedingungen am Dienstag, 18. Juni, bekannt gegeben werden sollten, viele Fragen auf. Den vorliegenden Informationen zufolge wird diese Facebook-Währung auf der Blockchain-Technologie basieren, die schnelle und verschlüsselte Zahlungen online ermöglicht. Es ist über das soziale Netzwerk zugänglich und wird von einer gleichnamigen Stiftung mit Sitz in der Schweiz mit rund zwanzig Mitgliedern, darunter Facebook, Uber und Visa, geleitet. Zur Preisstabilisierung würden Reserven aufgebaut, um die Hypervolatilität zu vermeiden, unter der andere Kryptowährungen wie Bitcoin leiden. Wird dies ausreichen, um einem möglichen spekulativen Angriff entgegenzuwirken? Wie werden diese Reserven verwaltet? Von welcher Finanzaufsicht werden sie reguliert? Es ist alles noch sehr vage.
Im Moment scheint eines sicher zu sein: Jedes Mal, wenn ein Benutzer Libra mit seinen Euro, Dollar oder Pesos kauft, wird der entsprechende Betrag in sichere Vermögenswerte – wahrscheinlich Staatsschulden – investiert, die in den Reserven abgelegt werden. „Es handelt sich also nicht um eine reine Geldschöpfung aus dem Nichts wie bei Zentralbanken, sondern um eine Form der Digitalisierung bestehender Währungen“, bemerkt Martin Della Chiesa vom Beratungsunternehmen Accuracy, Spezialist für Blockchain.
Ganz anders als Bitcoin
Facebook verspricht eine stabile Währung: Wird sich ihr Kurs an den eines Korbs wichtiger Währungen knüpfen, darunter Euro und Dollar, die wahrscheinlichste Option? In diesem Fall würde es unter dem Einfluss der Zentralbanken bleiben, die die im Währungskorb vorhandenen Währungen kontrollieren, darunter wahrscheinlich die Europäische Zentralbank (EZB) und die Federal Reserve (Fed). Diese lenken die Geldmenge über den Kanal der Zinssätze und wirken über verschiedene Instrumente, wie etwa den Rückkauf von Staatsschulden, auf die Wirtschaft ein. Darin würde sich die Waage stark vom Bitcoin unterscheiden,...
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