2 cm dicke Dämmplatten für Wohnfassaden
Um ihre Energiekosten zu senken, installieren immer mehr deutsche Eigentümer Dämmplatten für die Fassaden ihrer Häuser. Dennoch weisen herkömmliche Dämmplatten eine Dicke von etwa 20 cm auf, was zu nicht unerheblichen Kosten für Anpassungsarbeiten an Fenstern und Dächern führen kann.
Forscher des Fraunhofer-Instituts für Verfahrens- und Verpackungstechnik (IVV) in Freising (Bayern) und des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung (ISC) in Würzburg (Bayern) haben eine neue Schutzfolie entwickelt, die im Aufbau von Vakuumisolationspaneelen (PIV) zum Einsatz kommt. Diese 2 cm dicken Platten, deren Innenseite größtenteils aus Quarzstaub besteht, haben die gleichen Isoliereigenschaften wie eine 15 cm dicke Polyurethanschaumplatte. Eine Schutzfolie hält das PIV an Ort und Stelle und verhindert, dass Luft in das Innere gelangt.
Die Herstellung dieser Schutzfolie war bisher sehr teuer. Tatsächlich bestand es aus fünf Kunststoffschichten, von denen drei mit Aluminium metallisiert und anschließend zusammengeklebt werden mussten. Anschließend waren sieben Fertigungsschritte nötig, was die Preise in die Höhe trieb. VIPs werden vorerst nur dort eingesetzt, wo die Platzersparnis Vorrang vor der Kostenfrage hat: zum Beispiel bei hochwertigen Kühl- und Gefriergeräten.
Die neue Kunststofffolie, die Forscher der beiden Fraunhofer-Institute entwickelt haben, ist einfacher herzustellen. Tatsächlich besteht es nur aus zwei Kunststofffolien mit drei Barriereschichten. Der Produktionsprozess umfasst nur noch fünf Schritte: Eine Kunststofffolie wird mit Aluminium metallisiert, anschließend mit einer ein Mikrometer dicken Schicht ORMOCER [1] überzogen und anschließend erneut mit Aluminium metallisiert; Abschließend wird die erhaltene Folie auf einer Abdichtungsbahn befestigt.
Der automatische Produktionsprozess der Schutzfolie wurde im Fraunhofer-Anwendungszentrum für Werkzeugmaschinen und Verpackungstechnik (AVV) in Dresden (Sachsen) optimiert. „Das Endprodukt ist besser und günstiger als die derzeit am Markt erhältlichen Isolierfolien“, erklärt Gerhard Sextl, Leiter des ISC. Darüber hinaus sind die Schutzfolie und ihr Herstellungsverfahren patentiert.
Forscher arbeiten nun daran, den Herstellungsprozess zu vereinfachen. Darüber hinaus führen sie Langzeittests der Schutzfolie sowie der PIV-Panels in klimatisierten Räumen durch, bei denen jahreszeitliche Veränderungen und der Wechsel von Hitze/Frost, Feuchtigkeit/Trockenheit nachgebildet werden. Tatsächlich mussten PIV-Panels bisher einem Zeitraum von zwölf Jahren standhalten, was der durchschnittlichen Lebensdauer eines Kühlschranks entspricht. Im Bausektor werden jedoch höhere Anforderungen gestellt: Eine Fassade muss unter sehr unterschiedlichen klimatischen Bedingungen 50 Jahre halten können. Die Ergebnisse dieser Tests werden in den kommenden Monaten verfügbar sein.
- [1] Organisch modifizierte Keramik (ORMOCER) ist eine Erfindung des Fraunhofer-Instituts ISC. Dabei handelt es sich um hybride organisch-anorganische Polymere.
- Weitere Details zu ORMOCER: http://www.ormocer.de/EN/
http://www.bulletins-electroniques.com/ ... /68531.htm
PS: Da es bereits von Ende 2011 stammt, sollten die neuen Tests verfügbar sein ...