Im gegenwärtigen Kontext kann es wirtschaftlich rentabler sein, alte Ölfelder zu betrachten als neue. Dies ist die erstaunliche Schlussfolgerung, die Forscher des Instituts für Öl- und Gasprobleme gerade in den "Berichten der Russischen Akademie der Wissenschaften" geliefert haben. Von Zeit zu Zeit taucht Öl in alten Feldern und Brunnen wieder auf, die schon lange in Betrieb sind. Russische Spezialisten unter der Leitung des Akademikers Anatoly Dmitrievsky haben dieses Phänomen erklärt.
Die Erdkruste sieht aus wie der Blätterteig auf einem Kuchen. Es besteht aus harten Schichten und porösen, rissigen Schichten, die mit verschiedenen Flüssigkeiten, einschließlich Erdöl, gefüllt sind. An einigen Stellen wird die Rinde von einem Netzwerk von Rissen und Brüchen durchzogen. Frakturen bilden Hohlräume, die fast horizontal angeordnet und in einem Netzwerk vereint sind. Unter der Wirkung tektonischer Kräfte ist dieses komplexe System in ständiger Bewegung. Die Schichten bewegen sich, die Risse breiten sich aus und Flüssigkeiten beginnen von benachbarten porösen Schichten in die sich bildenden Hohlräume zu fließen. Laut Wissenschaftlern ist dieser Mechanismus der Flüssigkeitsbewegung sowohl in Brüchen als auch in dünnen Rissschichten vorhanden, die sich über beträchtliche Entfernungen erstrecken und in einer Tiefe von 10 bis 15 km arbeiten.
Die durch die Vergrößerung der inneren Hohlräume verursachte Verdrängung von Flüssigkeiten ist variabel. Manchmal fließt Öl, manchmal fließt es zurück. Die Geschwindigkeit und Periode der Schwingungen hängen von der Größe der betreffenden Region ab. Die Romachkino-Lagerstätte in Tatarstan ist in dieser Hinsicht beispielhaft. Die daraus gewonnene Ölmenge übersteigt die bisher nachgewiesenen Reserven bereits erheblich. Nach Angaben der Ölgesellschaft Tatneft stammen mehr als 65% des in Tatarstan produzierten Öls aus alten Feldern, die bereits zu 80% ausgebeutet wurden. Durch die umfassende Erkundung bestimmter Schichten konnten in den letzten 25 Jahren die Ölreserven um die Hälfte erhöht werden. Wissenschaftler haben auch herausgefunden, dass die Fläche der Ölfelder und ihre Reserven mit zunehmender Dichte des Bruchnetzwerks zunimmt.
Quelle:
http://www.bulletins-electroniques.com/ ... /52855.htm